Freitag, 25.01.2019

Job auf der Müllhalde – das stinkt doch, oder?

Den Abschluss in der Tasche und dann auf einer Deponie arbeiten? Auf den ersten Blick nicht gerade ein Traumberuf, aber warum eigentlich nicht? Die Mülldeponie der OVVD bei Rosenow bietet drei unterschiedliche Ausbildungen an. Ein Grund, mal genauer hinzuschauen.

ROSENOW. Vor den Toren des beschaulichen 900-Seelen-Ortes Rosenow steht ein wahrer Gigant: die Ostmecklenburgisch-Vorpommersche Verwertungsgesellschaft, kurz OVVD. Lang gestreckte, gelbe Hallen ziehen sich über das 244 Hektar große Gelände. 244 Hektar – das sind circa 175 Fußballfelder aneinandergereiht. Die Deponie verwertet den Abfall von etwa 750 000 Menschen aus der Region.

Momentan beschäftigt das Unternehmen 65 Angestellte. Bei der Tochtergesellschaft ABG sind es 41. Beide Betriebe haben derzeit sieben Auszubildende. Das Unternehmen bietet drei verschiedene Ausbildungsberufe an: Mechatroniker, Berufskraftfahrer und Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft. Pro Jahr stellt die OVVD jeweils ein bis zwei neue Auszubildende pro Beruf ein.

Ein Job bei einer Mülldeponie? Das stinkt doch, denkt jetzt vielleicht der eine oder andere. Zugegebenermaßen es gibt sicherlich Ausbildungs- und Arbeitsplätze, an denen es besser riecht. Doch Stefan Sulimma weiß: „Mit der Zeit gewöhnt man sich an den Geruch.“ Er arbeitet als Deponiemeister bei der OVVD und sagt, er habe fast alle Bereiche durchlaufen.

Begonnen hat sein beruflicher Werdegang mit einer Ausbildung zum Mechatroniker bei der Tochtergesellschaft ABG. Während der Ausbildung wechselte er zur OVVD, beendete die Ausbildung und wurde übernommen. Nach seiner Ausbildung wollte sich Stefan Sulimma noch weiterbilden und setzte den Meister obendrauf. Das war ihm wichtig, weil er gern selbst als Ausbilder arbeiten wollte und das nur als Meister möglich ist. Die Begeisterung für seinen Job hat er sich bewahrt, wie am ersten Tag: „Dreckiges Deponiewasser in sauberes verwandeln: Das ist Wahnsinn“, findet er. Einen Ausbilder zu haben, der für den Beruf brennt, den er jungen Menschen lehrt, das ist wichtig. In der Realität ist das wohl nicht überall der Fall. Bei der OVVD, dank Stefan Sulimma, aber schon.

Die von der OVVD angebotene Ausbildung zur Fachkraft für Kreislauf- und Abfallwirtschaft dauert drei Jahre. Um einen Ausbildungsplatz zu bekommen, brauchen Bewerber die Mittlere Reife und gute schulische Leistungen. Technischer Sachverstand und Flexibilität sind von Vorteil.

Fast alles dreht sich um die Müllentsorgung

Während der drei Jahre lernen die Auszubildenden zum Beispiel verschiedene Entsorgungsverfahren und betriebswirtschaftliche Prozesse kennen, außerdem lernen sie die Grundlagen der Maschinen- und Verfahrenstechnik. In den drei Ausbildungsjahren wechseln sich die Arbeit im Betrieb und Unterricht in der Berufsschule ab.

Wer eher einen Hang zu großen Fahrzeugen hat und diese auch gern bedienen möchte, für den ist vielleicht die Ausbildung als Berufskraftfahrer die richtige. Sie dauert, wie die meisten Ausbildungen, drei Jahre. Die schulischen Anforderungen liegen bei einer mittleren Reife sowie guten schulischen Leistungen. Technischer Sachverstand und Flexibilität sind auch hier von Vorteil.

In den drei Jahren der Ausbildung lernen die Azubis unter anderem, wie sie die Fahrzeuge warten und pflegen, wie eine Beförderung vorbeiert und durchgeführt wird oder was es bei der betrieblichen Planung und Logistik zu beachten gibt. Die Ausbildung zum Berufskraftfahrer findet im dualen System statt. Das heißt, dass sich Berufsschule und berufspraktische Ausbildung abwechseln. 

Mit dreieinhalb Jahren dauert die Ausbildung zum Mechatroniker am längsten. Die Anforderungen an die künftigen Auszubildenden sind die mittlere Reife und gute schulische Leistungen, besonders in den naturwissenschaftlichen Fächern wie Mathe und Physik. Ebenfalls von Vorteil sei technische Affinität, oder – wie es im Jargon gern heißt – „die Liebe zum Schrauben.“ Während der Ausbildung wechseln sich Unterricht in der Berufsschule und Praxis im Betrieb ab.

Im Laufe der Ausbildung lernen die angehenden Mechatroniker unter anderem die Grundlagen der Metallverarbeitung und Elektrotechnik, den Zusammenbau von Baugruppen und Komponenten zu Maschinen und Systemen sowie die Programmierung, Inbetriebnahme und Bedienung mechatronischer Systeme. (Quelle: Nordkurier 25.01.2019)